Dienstag, 15. Februar 2011

EIN WOCHENENDE AM TEGERNSEE

 Tegernsee, warum eigentlich Tegernsee?

Keine Ahnung, warum er hergekommen war.
Er hatte einfach mal rausgewollt aus allem.
Aus dem Stress im Büro, dem immergleichen Trott,
all den ganzen Zwängen.
Und jetzt war er seit Tagen hier und war auch nicht glücklicher.
Lief im Nieselregen um den See herum,
schaute nachdenklich aufs Wasser,
ging abends alleine essen. Alles ziellos, ohne Plan.
Bis ihm diese Frau aufgefallen war.
Eine auffällige Erscheinung in diesem Ort.
Ein Ort der auch "Das Tal der Millionäre" genannt wird.
Großgewachsen, dunkler Pelzmantel, lange rote Haare. Er hatte sie zunächst nur von
hinten gesehen und war neugierig auf ihr Gesicht gewesen. Also war er hinter ihr her
gelaufen, bis sich die Gelegenheit ergeben hatte, sie mal von vorne zu sehen.


Das war gegenüber dem Seehotel Überfahrt gewesen.
Und von dem Moment an war alles anders geworden.
Was ihn an der Frau faszinierte, konnte er selbst nicht sagen. Normalerweise stand er auf
einen ganz anderen Typ Frau, schmale kühle Blondinen. Sie war völlig anders.
Aber doch, diese Frau fesselte ihn.  Offensichtlich machte sie hier auch Urlaub,
wohnte in diesem Hotel direkt am See.
 Dort war sie jedenfalls nach dem Spaziergang verschwunden.
Allein wie er befriedigt registrierte.
Von da an lenkte er seine ruhelosen Wanderungen so, dass er möglichst oft dort vorbeikam,
wo er auf ihr erneutes Erscheinen hoffte. Und in der Tat, er hatte Glück.  Sie schien wirklich
in Urlaub zu sein.Häufiger traf er sie auch auf  seinen Wanderungen um den See.
 Manchmal war sie zusammen mit anderen Urlaubern,
 Meistens aber war sie so allein wie er selbst. Er folgte ihr, in – wie er meinte-
sicherer Entfernung. Fasziniert von Ihrer immer eleganten Erscheinung, diesem
selbstbewußten Gang, den Kopf hoch erhoben. Sie strahlte etwas Hoheitsvolles aus, so als
wüßte sie mit der größten Selbstverständlichkeit, dass Sie zu einer überlegenen Rasse gehörte.
Dieses Hoheitsvolle, Arrogante in einer Frau hatte ihn immer fasziniert, dunkle Wünsche
geweckt nach Unterwerfung, nach Kontrolle, nach Beherrschung.
Tage vergingen so, er wartete auf sie, verfolgte sie, nachts träumte er von ihr, immer mehr
beherrschte sie sein Denken. Wilde Träume waren es nachts. Wachträume, die ihn nicht zur
Ruhe kommen ließen, die ihn quälten und peinigten. Träume von ihr, immer wieder von ihr.
Sie in einem ihrer Pelze und in Stiefeln. Er vor ihr kniend auf der Uferpromenade,
hingebungsvoll die Stiefel leckend. Sie in einem Cafe sitzend mit kurzem Rock und High
Heels. Und er, angebunden wie ein junger Hund an ihren Stuhl auf dem Boden kauernd, die
Hand ableckend, die ihm von Zeit zu Zeit ein Stückchen Kuchen in den Mund steckte.
So wuchsen sein Verlangen und seine Sehnsucht nach ihr mit jedem neuen Tag. Und täglich
wuchs auch seine Furcht, sie könnte auf einmal verschwunden sein, abgereist, ohne dass er
ein Wort mit ihr gesprochen hätte. Auch sein Abreisetermin rückte näher. Es musste etwas
geschehen, aber was? Sie einfach anzusprechen, wäre das Natürlichste der Welt gewesen, aber
er traute sich nicht. Warum wußte er selber nicht, so schüchtern war er eigentlich nicht. Aber
bei ihr fehlte ihm schlicht der Mut.
So wartete er bis zum letzten Tag. Eigentlich hatte er schon morgens fahren wollen, aber er
blieb. Er konnte nicht weg, bevor er nicht mit ihr gesprochen hatte, er mußte sie
kennenlernen. Diesmal schien ihm das Glück zur Hilfe zu kommen.
Als sie um halb zehn aus ihrem Hotel kam, steuerte sie  wie üblich 
 das Café Felix an.Sie wollte wohl frühstücken gehen.

Nachdem sie in dem Café verschwunden war, wartete er draußen mit vor Aufregung feuchten
Händen und klopfendem Herzen noch ein paar Minuten. Dann packte er allen Mut zusammen
und betrat das um die frühe Stunde nur spärlich besetzte Café. Er sah sie sofort, alleine an
einem Tisch am Fenster sitzen. Ihren hellen Mantel mit dem dicken Pelzkragen hatte sie
neben sich über einen Stuhl gelegt. Sie las Zeitung, die “Süddeutsche”, vor sich eine Tasse
Cappucino. Sie schien ihre Umwelt nicht zu beachten. Jetzt oder nie, das Herz schlug ihm bis
zum Hals. Einen Augenblick später stand er an dem Tisch.
“Entschuldigung, ist hier noch frei?”
Sie blickte auf, schaute ihm ins Gesicht.
“Wieso? Hier sind doch noch genug andere Tische frei.”
Das fing ja gut an. Wie weiter?
“Ja, aber, ich würde mich gerne zu Ihnen setzen.”
Sie schaute skeptisch, zögerte einen Augenblick.
“Na schön, also, bitte.”
Sie schaute wieder in die Zeitung. Nahm offensichtlich keine weitere Notiz mehr von ihm. Er
konnte den Blick nicht von ihr lassen. Von so nah hatte er sie noch nie gesehen. Sie war nicht
mehr ganz jung. Ihre Augen sahen aus, als hätten sie schon eine Menge von der Welt gesehen,
mehr vielleicht als sie hatten sehen wollen. Eine tiefe Ruhe ging von ihr aus. Nichts Nervöses,
nichts Hektisches.
Sie blickte auf, schaute ihm direkt in die Augen.
“Was wollen Sie eigentlich von mir?”
“Ich, ja eigentlich gar nichts, ich wollte nur….”
“Erzähl mir doch keinen Quatsch. Du läufst mir schon seit Tagen hinterher, bist Du so ein
kranker Spanner oder was?”
Völlig ruhig hatte sie gesprochen, ihre Stimme war absolut gelassen. Aber die Worte trafen
ihn wie Ohrfeigen.
Das Blut schoß ihm ins Gesicht, er wurde rot. Wußte nichts zu sagen.
“Also was, hat es Dir die Sprache verschlagen?”
Sie schien nicht sauer auf ihn zu sein. Jetzt lächelte sie sogar leicht. Feine Lachfalten
erschienen um ihre Augen. Mit einer routinierten Handbewegung warf sie die offene rote
Mähne zurück, pustete in ihren Kaffee, nahm einen Schluck.
Sie ließ ihm Zeit für seine Antwort. Instinktiv war ihm klar, dass er hier nur eine einzige
Chance bekam.
“Ja stimmt, ich laufe Ihnen seit Tagen hinterher, ich dachte, Sie hätten es nicht bemerkt. Tut
mir leid.”
“Nein, tut es nicht.”
“Nein?”
“Nein, es tut Dir nicht leid. Merk Dir mal eines, mein unbekannter Freund. Lüg mich nicht an.
Niemals. Lügst Du mich noch einmal an, ist diese Unterhaltung genauso schnell wieder
vorbei, wie sie begonnen hat. Verstanden?”
Sie schlug die Beine übereinander und nahm noch einen Schluck Kaffee. Das zischende
Geräusch der Strümpfe. Blutrote Lippen in weißem Milchschaum. Oh Gott, war diese Frau
erregend.
“Ja, das habe ich verstanden.”
“Gut. Wie heißt Du denn, Du unerschrockener Fraueneroberer?”
“Ich heiße Frank.”
“Gut Frank, Du darfst mich momentan mal Simone nennen. So, also Frank. Was nun, was soll
das hier?”
Da fing er einfach an zu reden. Es sprudelte förmlich aus ihm heraus. Er konnte gar nicht
mehr aufhören. Er erzählte dieser völlig fremden Frau wer er war, wo er herkam, was er
machte und wie sie ihn jetzt seit Tagen gefesselt hatte. Er erzähle ihr von seiner Sucht nach
Beherrschung, nach Unterwerfung, seiner Sehn – Sucht. Seiner Faszination an Leder, an Pelz.
Er erzählte ihr alles.
Sie hörte ihm einfach nur zu, trank ab und zu einen Schluck, lächelte manchmal und sagte so
gut wie nichts. Als er an der Stelle angekommen war, dass er sie heute einfach hatte
ansprechen müssen, verstummte er. Mehr fiel ihm nicht ein. Irgendwie erwartete er, dass diese
fremde Frau jetzt die Initiative übernehmen mußte, so oder so. Er wartete auf ihr Urteil.
Sie schaute ihn lange an, schüttelte dann fast unmerklich den Kopf.
“Ich weiß nicht Frank, ich weiß nicht.”
Sie schob energisch den Stuhl zurück und stand auf. Das Herz blieb ihm stehen.
“Warte hier bis ich wiederkomme.”
Sie nahm den Mantel vom Stuhl und verschwand. Er blieb einfach sitzen. Erstens weil sie es
ihm gesagt hatte, zweitens fühlte er sich völlig leer, ziellos. Er hätte gar nicht gewußt, wo er
jetzt hätte hingehen wollen. Nach einigen Minuten kündigte das energische Klacken ihrer
hohen Absätze ihre Rückkehr an. Er traute sich nicht aufzublicken. Er hoffte, erwartete, dass
sie sich noch einmal setzen, wenigstens am Tisch stehen bleiben würde.
Er hatte sich getäuscht, ohne zu verlangsamen und ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging
sie an ihm vorbei zum Ausgang. Ok, das wars, er hatte es wenigstens versucht. Dennoch
fühlte er sich völlig ausgebrannt. Die Tür zum Himmel hatte sich für einen Augenblick ein
Stückchen geöffnet aber er hatte es versaut. Die Chance war da gewesen, aber er hatte es
vermasselt.
Er blickte auf. Was war das? Auf dem Tisch lag ein kleines Häufchen Stoff. Schwarze Spitze.
Ein Damenslip. Darin ein kleiner Zettel: “Das Gourmet-Restaurant im Überfahrt, heute Punkt
20:00 Uhr”.



Um Viertel vor Acht saß er im Restaurant des Hotels. Nur mit Geld und guten Worten hatte er
es noch geschafft, für heute einen Tisch zu bekommen. Der Laden war beliebt. Zwei Michelin
Sterne. Er hatte ausgiebigst geduscht, die Zähne geputzt, seinen besten Anzug angezogen,
und, ihren Slip. Den ganzen Nachmittag hatte er mit dem Stückchen Stoff heumgespielt,
daran gerochen, diesen fremden wilden Geruch eingeatmet, seine Phantasie war Amok
gelaufen. Er hatte sein Glück kaum fassen können. War so glücklich, dass er es doch noch
gewagt hatte, sie anzusprechen. Dass Sie ihm anscheinend eine Chance geben wollte.
Und so saß er nun da und wartete auf sie. Es wurde acht, jetzt würde sie kommen. Aber da
kam niemand. Zehn nacht acht, viertel nach acht. Hatte Sie ihn versetzt ? Nein, hatte sie nicht.
Da war sie, ihr Auftritt verschlug ihm die Sprache. Das leuchtende rote Haar wieder offen. Es
kontrastierte wundervoll zu dem schlichten schwarzen Abendkleid. Schimmernde Seide. So
dünn und eng, dass es ihre Kontur kaum verhüllte. Hohe Schuhe. Nackte Schultern. Dazu nur
eine einfache goldene Kette ohne Anhänger. Die Augen dunkel geschminkt, die Lippen so rot
wie die Haare.
“Bin ich zu spät Frank? Das tut mir leid. Weißt Du, wir Frauen brauchen immer ein wenig
länger.”
Er stand auf, sie küßte ihn auf die Wange. Mit einer lockeren Selbstverständlichkeit als
würden sie sich schon seit Jahren kennen.
Er atmete ihren Duft, der gleiche Duft, der ihn den ganzen Nachmittag so berauscht hatte. Sie
strahlte ihn an:
“Na, freust Du Dich?”
“Oh ja, ich freue mich, sehr sogar.”
“Dann sag es Frank, sprich das Wort ruhig aus, hab keine Angst.”
“Danke … Herrin”
Natürlich verging das Abendessen wie im Flug. Er versuchte charmant zu sein, witzig,
unterhaltsam. Und leidlich gelang ihm das auch. Sie lachten viel, beim Nachtisch legte sie
ihre Hand auf seine, schaute ihm in die Augen.
“Trägst Du den Slip Frank?”
Er wurde rot und nickte. Sie lächelte.
“Ich wußte es, ich habe es schon beim ersten Mal gesehen, in Deinen Augen konnte ich es
sehen. Als Du mich letzte Woche vor dem Bachmair so angestarrt hast, seitdem weiß ich es.
Ich hätte nur nicht gedacht, dass Du so lange brauchst. Ich mußte dann doch noch ganz schön
nachhelfen.”
Sie lachte, lehnte sich zurück, kaute nachdenklich auf der Unterlippe. Als sie wieder sprach
war ihre Stimme plötzlich anders geworden. Der Plauderton war fort. Dunkler war die
Stimme jetzt, heiserer, fordernd:
“Komm mir in zwei Minuten nach. Auf die Frauentoilette.”
Bevor er etwas erwidern konnte war sie schon aufgestanden und gegangen. Exakt 120
Sekunden später folgte er ihr nach. Sein Kopf war leer. In diesen 120 Sekunden hatte er nichts
anderes getan, als auf seine Uhr zu starren. Er wäre ihr auch in den See gefolgt, wenn das ihr
Ziel gewesen wäre.
Zum Glück war der Flur vor der Damentoilette leer. Er schaute nach links und rechts, dann
holte er noch einmal tief Luft, öffnete die Tür und trat ein.
Der gekachelte Raum schien leer. Er schaute sich um,  mit mulmigem Gefühl. Wenn hier jetzt
jemand reinkommt. Was mache ich dann, wie soll ich erklären, was ich hier suche ?
Die Tür einer Toilette öffnete sich einen Spalt. Ein unterdrücktes Lachen.
“Hier Frank, hier bin ich, komm her.”
Sie hielt ihm die Tür auf, er trat in das Räumchen. Da stand sie. Nackt, bis auf halterlose
Strümpfe und ihre High Heels. Die Hände in  die Hüften gestemmt. Seine Knie wurden
weich.
“Na mein Freund, ist das der Traum?”
“Oh ja Herrin, oh Gott.”
„Dann zeig es mir Frank. Zeig mir ob das alles nur Worte waren oder mehr. Lass mich Deine
Sehnsucht spüren.“
Er sank auf die Knie. Seine Lippen, seine Zunge suchten das glänzende Leder der Pumps.
Fanden es. Er leckte ihr die Schuhe, die Absätze. Leckte sie wie er sie in seinen Träumen
geleckt hatte. Voller Inbrunst und voller Hingabe an diese Frau. Es war so natürlich, so
selbstverständlich, so einfach sich diesem Höllenengel hinzugeben.
“Komm Frank zieh Dich aus, mach schnell, zieh alles aus. Wir haben nicht viel Zeit.”
Das mußte sie ihm nicht zweimal sagen. Er zog das Jacket aus, fingerte nervös sein Hemd
auf,  zog die Hose runter. Stand wenige Sekunden später nackt vor ihr.
“Mach die Augen zu Frank. Mach sie zu und genieße was jetzt kommt!”
Das war es, die Erfüllung von allem, endlich, er schloss die Augen, voller erregter Erwartung.
Den Luftzug der sich öffnenden Tür merkte er gar nicht, erst als die Tür wieder klappernd ins
Schloss fiel, machte er die Augen wieder auf. Er war allein, sie war weg. Aber nicht weit. Aus
dem Nachbarhäuschen klang ihr Lachen herüber.
“Ich lach mich schlapp Frank. Das hättest Du sehen müssen. Dieser verträumte
Gesichtsausdruck.  Wie ein 8-jähriger im Phantasialand. Hast Du wirklich gedacht, ich blas
Dir jetzt einen oder was, oh Mann, Du bist ´ne Marke.”
Kalte Dusche. Eiskalt. Er fühlte sich plötzlich verraten und schutzlos. Dumm und klein. Wie
er da nackt in einer Frauentoilette stand. In der Nachbarzelle hatte sie dagegen richtig Spaß.
Sie giggelte und kicherte.
“Komm Frank, zieh Dich wieder an oder willst Du da vorher noch was erledigen?”
Ernüchtert und frustriert wollte er nach seinen Sachen greifen aber da war nichts mehr oder
eher, fast nichts. Wo eben noch sein Anzug und sein Hemd gelegen hatten, lag nun nur noch
ein kleiner Haufen schwarzer Seide. Ihr Abendkleid.
“Hey, Simone, meine Sachen.”
“Du magst doch Frauenklamotten Frank. Das haben wir beide heute nachmittag doch
festgestellt. Oder meinst Du, Du durftest den halben Tag umsonst mit meinem Höschen
spielen. Ein bißchen Spass muss ich schon auch dran haben. Nun zier Dich nicht, zieh das
Kleid an und komm raus, damit ich Dich bewundern kann.”
Sie machte ganz offensichtlich ernst. Was blieb ihm übrig? Nur in dem Slip die Zelle
verlassen? Dann schon lieber in dem Kleid. Er nahm das Nichts von Stoff und zog es sich
über den Kopf. Ihre Wärme hatte das Kleid schon verlassen, ihr Duft nicht. Er tauchte ein in
diesen Duft. Der glatte Stoff glitt wie Wasser an ihm herab, umhüllte ihn. Schlank wie er war,
hatte er keine Probleme, in das Kleidungsstück hineinzukommen. Das dünne Teil wärmte
mehr als erwartet. Die Seide schmiegte sich an seine nackte Haut als würde sie dahin gehören.
Die Glätte, die eben noch die Herrin gewärmt hatte, liebkoste nun schmeichend seine Haut.
Errgend fühlte sich das an, wenn er ehrlich war. Sehr erregend.
Er wollte es nicht, aber er konnte es nicht verhindern. Er hatte gar keine Chance. Reine
Hormonsache. Wie er da stand, in ihrem Slip, in ihrem Kleid, er bekam eine Erektion, die sich
sehen lassen konnte. Kaum behindert von dem dünnen Stoff drängte sein Schwanz hart und
fordernd nach oben. Er biss sich auf die Zunge, es half nichts.
Er trat aus der Tür. Sie stand vor dem Spiegel und steckte sich gerade ihr Haar hoch. Sein
Anzug stand ihr gut. Zusammen mit den hohen Schuhen gab er ihr einen erregend androgynen
Touch. Das Hemd hatte sie unter der Brust geknotet, die Ärmel des Jackets hochgekrempelt.
Sie wirkte nicht deplaziert. Ganz und gar nicht. Frank dagegen schon. In dem Abendkleid sah
er aus wie ein Cross Dresser, der sich das allererste Mal ausprobiert.
Sie lachte als sie ihn sah. Als ihr Blick nach unten wanderte, pfiff sie bewundernd durch die
Zähne.
“Mein lieber Mann, gut bestückt bist Du ja. Und engagiert ganz offensichtlich auch. Komm
her, da fehlt doch noch was.”
Sie kramte in ihrer Handtasche, holte den Lippenstift raus.
“Komm Frank, komm, es macht Dir doch Spaß, Dich zu meiner kleinen Freundin zu
verwandeln. Oder etwa nicht. Ja, das ist gut, knie Dich da hin, dann schmink ich Dich noch.”
Und wirklich ging er vor ihr auf die Knie, hielt ihr das Gesicht hin und sie strich ihm mit
ihrem Lippenstift über seine Lippen, färbte sie rot. Er genoß es. Genoß die Unterwerfung, die
Demütigung, die sie ihm schenkte. Diese aufgezwungene Weiblichkeit. Ganz und gar
unweiblich war nur sein Schwanz, der sich ihr vergeblich bittend entgegenreckte.
Schritte näherten sich, jemand an der Tür.
“Komm wir müssen jetzt raus hier. Nur Mut, das stehst Du auch noch durch. Ich belohn Dich
dann auch.”
Das ungleiche Paar drängte nach draußen. Eine mittelgroße rothaarige Frau in einem
Herrenanzug und ein großer dünner Kerl, grell geschminkt in einem Frauenkleid. “Nur raus
hier”, dachte er “nur raus hier”.
Im Foyer holte der Oberkellner die beiden ein.
“Mein, äh ... Herr. Die Rechnung ist noch offen, würden Sie bitte ….”
“Ich erledige das für meine Freundin, sie ist gerade ein wenig indisponiert. Sie fischte sein
Portemonnaie aus seinem Anzug und zahlte mit großen Scheinen.
“Der Rest ist für Sie. Erzählen Sie es nicht weiter.”
Sie nahm seinen Arm. Jetzt führte sie ihn, die rothaarige Herrin führte das Mädchen-Fake.
Ihre Stimme in seinem Ohr, heiser vor Erregung:
“Du hast den ersten Test bestanden, Frank, Du hast ihn bestanden. Heute träumst Du Deine
Träume vor meinem Bett. Und mein Kleid darfst Du dabei anbehalten.”








Die hl.Hure

Für immer vom Meer verzaubert.