Er hatte sich sehr über ihre Einladung gefreut.
„Lass uns doch zusammen etwas kochen“, hatte sie gesagt und ihn dabei angelächelt. Und bevor er ja sagen konnte, hatte er schon angefangen, über ein kleines Menue nachzudenken.
Am Samstag hatten sie zusammen eingekauft, auf einer Tour durch die Stadt, unterbrochen von ein paar Abstechern in Modeläden und zuletzt ein Café, wo sie ihre Tüten lachend stapelten.
Er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart, bei ihren Gesprächen und den gemeinsamen Spaziergängen. Er hatte jeden Schritt genossen, immer weiter aufeinander zu. Und doch gab es etwas an ihr, das er nicht einzuordnen vermochte. Ihr Lachen hatte das aber immer wieder weggewischt und ihn mitgerissen.
Jetzt stand er am Küchenblock und arbeitete an den Involtinis. Es sollte eine außergewöhnliche Füllung werden, mit Taleggio-Käse und Pistazien, etwas, was den Herbst sommerlich aufwärmt. Sie hatte vorab Wein in zwei Gläser eingeschenkt und hatte ihm zugeprostet.
Jetzt war sie verschwunden, genauso wie das Pistazienöl, das in irgendeiner der Einkaufstaschen stecken musste.
Es war dunkel geworden, er blickte auf die Uhr. „Na, mein Lieber“, sagte sie und riss ihn aus seinen Gedanken.
Er blickte auf und traute seinen Augen nicht. Was war nur aus seinem Schmetterling geworden? Da stand sie vor ihm im halbdunklen Wohnzimmer. Schwarz und dunkel, in Stiefeln mit schwindelerregend hohen Absätzen. Ein knappes schwarzes Latexoutfit, die Haare hochgesteckt, die Lippen so dunkel wie ihre Stimme.
Fremd war sie, vielleicht auch wegen der kleinen Maske, die sie trug. Die Peitsche in ihrer rechten Hand war aufgerollt.
„So schön, dass Du für mich kochst“, sagte sie.
„Heb die Gabel auf und senke Deinen Blick.“ Er war aufgeregt. Was sollte das bedeuten. Wo war seine Gefährtin von heute Nachmittag?
Er hörte das Klacken ihrer Absätze, als sie mehrfach um ihn herum lief. „Zieh Dich aus“, sagte sie, ruhig, aber jedes Wort betonend. „Schneller. Und gib mir Deine Kleidung, die brauchst Du jetzt nicht mehr.
Hier hast Du etwas anderes.“ Er faltete das Tuch auseinander, das sie ihm zugeworfen hatte.
Ein Schürze, ganz dunkel. Vorne auf der Brust war etwas kontrastierend in rot eingestickt: „P...s Eigentum.“
„Komm schon“, lächelte sie, „zieh die Schürze an, ich möchte Dich so sehen. Und beeil Dich, ich habe wirklich Hunger.“ Seine Hände zitterten.
„Alles wird gut“, sagte sie.
„Nimm einen Schluck Wein, hier aus meinem Glas, ein eigenes wirst Du nicht mehr haben.“
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